Sakramente der Kirche
61
Das Reich Gottes ist kein abstraktes Konzept, sondern eine lebendige Wirklichkeit, die das menschliche Verständnis übersteigt. Um dieses Geheimnis zu erklären, sprach Jesus in Gleichnissen, die dem Alltagsleben entstammten. In gleicher Weise hat er einige schlichte Handlungen für seine Kirche eingesetzt, die zeichenhaft die Macht seines Reiches veranschaulichen: das Waschen mit Wasser in der Taufe, das gemeinsame Brechen des Brotes und Trinken des Weines beim Abendmahl, die Handauflegung zum Aussprechen der Vergebung oder zur Bitte um Heilung, die Erteilung des Bußsakraments, und das Verbinden von Mann und Frau in der Ehe. Seit frühchristlichen Zeiten sind diese Handlungen als Sakramente bekannt: heilige Zeichen, die der verborgenen Realität Christi in unserer Mitte eine sichtbare Form geben.
Jes 55,6-11; Röm 11,33-36
Eph 3,17-21
Mt 13
Für sich genommen, bewirken diese symbolischen Handlungen keine Wunder. Vielmehr sind sie Ausdruck des Gebetes der geeinten Kirche, dass Gott handeln möge. Sie veranschaulichen das Wirken Christi und sind Siegel der Vollmacht, die er der Kirche gab, als er ihr die Schlüssel des Reiches Gottes anvertraute. Daher kann die Gemeinde diese Handlungen nur in großer Ehrfurcht vornehmen.
Apg 8,17-21
Jak 5,13-16
Mt 16,19; 18,18-20
1 Kor 11,27-32
Hebr 10,19-25; 12,28-29
Taufe
62
Die Taufe ist ein Gebot Christi: „Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“
Mt 28,19-20 EÜ
Diesem Auftrag gehorsam, bietet die Gemeinde die Taufe jedem an, der an das Evangelium Jesu Christi glaubt, dessen Reue von Herzen kommt und in Taten Frucht trägt. Um die von Christus zur Vergebung der Sünden eingesetzte Glaubenstaufe zu erhalten, muss der Taufanwärter ein gereiftes Verständnis der Taufe erlangt haben.
Mk 16,15-16; Apg 2,38-41
Mt 3,7-8; Apg 26,19-20
Röm 1,16
Jeder, der von der Gemeinde bevollmächtigt wurde, kann – wie Johannes der Täufer – den Taufanwärter „mit Wasser“ taufen. Danach legt er seine Hände auf den Neugetauften und betet, dass Jesus ihn mit „Kraft aus der Höhe“ erfülle, also mit dem Heiligen Geist.
Mt 3,1-11
Lk 24,49
Apg 10,44-48
63
Die Form der Taufe hat Christus selber festgelegt: das Waschen mit Wasser auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Das vollständige Untertauchen im Wasser symbolisiert das Sterben, die Wiedergeburt und die Auferstehung mit Christus zu einem neuen Leben in Gerechtigkeit durch Christi Sieg am Kreuz. Das Übergießen mit Wasser symbolisiert das Abwaschen der Sünden und die Ausgießung des Geistes.
Mt 28,19
Röm 6,1-14; Gal 2,20
Mt 3,11; Apg 19,1-7; 22,16
Welches der beiden Taufverfahren angewandt wird, ob Untertauchen oder Übergießen, ist unerheblich. Entscheidend ist Gottes Eingreifen, um den Getauften vollständig zu reinigen, ihm zu vergeben und zu heilen.
Joh 4,23-24
Joh 1,12-13; 13,2-10
64
Die Taufe ist die Erklärung eines reinen Gewissens vor Gott. Durch sie bezeugt und besiegelt die Kirche die Erlösung im Namen Christi. „Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus eigener Kraft – Gott hat es geschenkt.“ Als zu Pfingsten viele in der Menge „mitten ins Herz“ getroffen waren, als sie ihre Schuld am Tod Christi erkannten, wurden an einem einzigen Tag Dreitausend getauft. Eine solche Buße und anschließende Lebensumkehr sind die einzigen sicheren Grundbestandteile der Taufe.
1 Petr 3,21
Apg 4,12
Eph 2,8 (EÜ)
Apg 2,37-41
Joh 3,1-8
Wahre Buße ist ein Geschenk Gottes. Erkannt wird sie an einem reuigen und zerknirschten Herzen, an dem Verlangen, seine Sünden zu bekennen, und an einem verwandelten Leben, das Früchte hervorbringt, die einer neuen Geisteshaltung entstammen. Wer wahrhaftig Buße tut, ist bestrebt, niemals wieder vorsätzlich zu sündigen, sondern eher zu sterben, als Gott ungehorsam zu werden.
Ps 32; 51
Mt 3,6; Apg 19,17-20
2 Tim 2,19; Tit 2,11-14
Hebr 12,1-17; 1 Joh 3,6
1 Petr 3,13-4,6
65
Die Taufe ist ein Bekenntnis des Glaubens – des Glaubens an Jesus von Nazareth, Marias Sohn und Sohn Gottes, in Armut geboren, am Kreuze gestorben, von den Toten auferstanden, der eines Tages wiederkommen wird, um sein Reich auf Erden ganz zu errichten. Bevor in der Gemeinde die Taufe gespendet wird, bekundet der Taufanwärter seinen Glauben an Jesus und seine Anerkennung aller Artikel des christlichen Glaubens wie im Apostolischen und Nicänischen Glaubensbekenntnis aufgeführt.
Apg 22,16; 1 Tim 6,12-16
Phil 2,5-11; 1 Tim 3,16
1 Kor 15,1-8
66
Die Taufe ist das Versprechen, Jesus nachzufolgen, komme was wolle, ihm in allem gehorsam bleibend. Die frühchristlichen Kirchenväter lehrten, dass wir, gleich einem Rekruten, der durch seinen Treueeid zum Soldaten wird, durch die Taufe als Soldaten in Christi Armee eingereiht und darauf vereidigt werden, ihm zu dienen, selbst wenn es uns das Leben kosten sollte. [1]
Lk 9,23-25, 62
2 Tim 2,3-10; 2 Kor 10,3-5
Eph 6,10-20
67
Die Taufe ist damit auch Eingliederung in den Leib Christi, „denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft.“ Durch die Taufe werden wir zu Gliedern an seinem Leib, zusammen mit den Gläubigen aller Zeiten und erhalten Anteil an dem „einen Leib und einen Geist ... ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.“ Jeder der zu Christus gehört, schließt sich denen an, die auch ihm gehören: „Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.“
1 Kor 12,12-13
Gal 3,26-28
Eph 4,4-6
Mt 12,30
Das Abendmahl
68
Am letzten Abend vor seinem Tod bat Christus seine Jünger, sie mögen ihn mit einem einfachen Mahl von Brot und Wein in Erinnerung halten. Wir feiern das Abendmahl im Gehorsam zu ihm. Dabei sind wir bemüht, Schlichtheit und Ehrfürchtigkeit zu wahren.
Lk 22,14-19
69
Das Abendmahl ist vor allem ein Erinnerungsmahl: „Das tut zu meinem Gedächtnis.“ Durch unsere Teilnahme werden wir an Christi Leben erinnert, sein Sterben, seine Auferstehung und an seine Verheißung wiederzukommen.
1 Kor 11,24
70
Das Abendmahl ist ein Mahl der Vereinigung mit Christus. Denn als er mit seinen Jüngern aß, sagte Jesus „Das ist mein Leib ... das ist mein Blut.“ Und weiter: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm.“ Wenn wir an Brot und Wein teilhaben, erneuern wir unseren Taufbund, geben uns vollkommen Jesus hin und erklären damit unsere Bereitschaft, für ihn zu leiden und zu sterben. Wir glauben auch, dass er selbst unter uns sein wird mit seiner Macht, Kranke zu heilen, Sünden zu vergeben und das Böse zu vertreiben.
Mt 26,26-28; 1 Kor 10,16
Joh 6,56
Joh 12,24-25; Kol 1,24
Joh 14,11-14
71
Das Abendmahl ist ein Mahl der Einheit: Gemeinsam zeigen wir uns geeint unter Gottes Gericht und Erbarmen.
1 Kor 10,17; 11,33-34
In diesem Mahl unterscheidet sich die Kirche auch von jeder anderen Körperschaft und Vereinigung. Laut frühchristlicher Lehre sollen nur diejenigen teilnehmen, die getauft sind, im täglichen Leben nach den Weisungen Christi leben und in Einheit mit der Gemeinde verbunden sind. [1] Aus derselben Ehrfurcht feiern auch wir das Abendmahl nur mit denen, die die Glaubenstaufe erhalten haben, dasselbe Glaubensbekenntnis bejahen und mit denen Frieden und Einheit besteht. Stellen wir vor dem Abendmahl fest, dass etwas zwischen uns und Gott oder zwischen uns und den Brüdern und Schwestern steht, müssen wir erst Frieden schließen, damit wir freien Herzens an Christi Tisch herantreten können.
1 Kor 10,16-22; 11,27-32
Mt 5,23-24
Einer frühchristlichen Tradition folgend sind Brot und Wein selbst Symbole für die Einheit. [2] Um Brot herzustellen, werden Getreidekörner von verschiedenen Feldern geerntet und zu einem einzigen Laib gebacken; um Wein zu machen, sammelt man Trauben aus verschiedenen Weinbergen und keltert sie, um einen einzigen Wein herzustellen. In gleicher Weise ist die Kirche aus vielen Ländern und Nationen zusammengekommen und in Christus vereint.
72
Das Abendmahl ist ein Mahl der Danksagung und feiert Christi Sieg über Sünde und Tod. Durch das Abendmahl verkünden wir seinen Tod, bis er wiederkommen wird. Dieses Fest ist ein Vorgeschmack auf seine Wiederkunft, die große Hochzeitsfeier, von der die Schrift spricht, wenn er als Bräutigam kommt, um sich mit seiner Braut, der Kirche, zu vereinen.
1 Kor 11,23-26
Offb 19,6-9
Handauflegung
73
Christus erteilt der Kirche die Vollmacht, in seinem Namen zu handeln. Die Handauflegung ist ein Symbol dieser Vollmacht und wurde von frühester Zeit an im Gottesvolk angewandt, um ihn zu bitten, seinen Segen zu erteilen, eine Person speziell für Gott auszuwählen oder die Macht seines Geistes zuteil werden zu lassen.
Mt 16,19
1 Mose 48,14
4 Mose 11,16-25; 27,15-23
Jesus und seine Apostel haben dieses Zeichen verwendet, manchmal in Verbindung mit einer Salbung, um Sünden zu vergeben, Kranke zu heilen, Tote aufzuerwecken, Dämonen zu vertreiben, Segen zu erteilen, Botschafter des Evangeliums auszusenden und um den Geist zu bitten, dass dieser die Gläubigen erfülle. Als Glieder am Leib Christi sind wir beauftragt, dasselbe zu tun. Dieses Gemeindesakrament vollziehen wir unter uns normalerweise während eines Gottesdienstes. Ein Pastor legt dann seine Hände auf das Haupt der betreffenden Person und spricht ein Fürbittgebet.
Jak 5,13-20
Lk 4,40; 8,40-56
Apg 8,14-17; 13,1-3
Mk 16,15-18
Die Handauflegung kommt auch bei der Weihe eines Neugeborenen zur Anwendung. Wir folgen hiermit dem Beispiel Jesu, der seine Hand auf kleine Kinder legte und für sie betete. Wenn Eltern ihr Neugeborenes der versammelten Gemeinde vorstellen, erkennen sie an, dass das Kind Gott gehört. Mit einem besonderen Gebet wird dem Kind der Segen gespendet und die Eltern beauftragt, es an Gottes statt zu erziehen.
Lk 2,22-38
Mt 19,13-15
Eph 6,1-4; 5 Mose 6,7
Ps 78,4-8
Das Bußsakrament
74
Christus vertraute der Kirche die Gnadengabe des Bußsakraments an mit dem Auftrag, der Sünde entgegenzutreten, sie zu überwinden und dem Bußfertigen in seinem Namen die Vergebung zu erteilen: „Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.“ „Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“
Mt 18,15-20
1 Kor 5,1-13; 3 Mose 19,17
Lk 17,1-4
Mt 16,19
Joh 20,23
Zur Jüngerschaft gehört Disziplin – Erziehung und Zurechtweisung – durch Christus und seine Kirche: „Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich.“ Unser gesamtes Leben hindurch bedürfen wir dieser Gnadengabe. Keiner von uns ist ohne Sünde und es ist keine Schande, dies anzuerkennen.
Joh 15,1-4; 5 Mose 8,5-6
Offb 3,19
Spr 3,11-12; Hiob 5,17
1 Joh 1,8-10
Deswegen gab Christus der Kirche die Macht, alle Sünde in seinem Namen zu vergeben. Die Vergebung ist die Herzensmitte seines Evangeliums, denn diejenigen, denen viel vergeben wurde, lieben viel. Christus lehrt uns: „So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.“
Lk 24,47; Apg 26,18
Lk 15; Mk 2,17
Lk 7,36-50; 1 Petr 4,8
Lk 15,7.10
Mi 7,18-20
75
Das Neue Testament unterweist uns: „Bekennt also einander eure Sünden.“ Ein solches Bekenntnis ist die Frucht der Buße und muss vollkommen freiwillig erfolgen. Es ist notwendig vor der Taufe, aber genauso auch danach. Denn wenn wir mit einem reumütigen Herzen bekennen, im festen Willen, nicht wieder zu sündigen, wird die Macht der Sünde gebrochen. [1]
Jak 5,16
Ps 51,2; 2 Sam 12,13
Ps 34,18; Jes 57,15
2 Kor 7,8-11
76
Gemäß der neutestamentlichen Lehre sind manche sündhaften Handlungen besonders gravierend. Sie wirken sich nicht nur auf die dafür verantwortliche Person aus, sondern auf die gesamte Gemeinde und schädigen ihr Leben und ihr Zeugnis als geweihter Leib Christi. Eine Person, die eine solche Sünde begeht, bricht mit dem Frieden und der Einheit der Gemeinde. Die Schrift warnt sogar davor, dass sie sich damit außerhalb des Reiches Gottes stellt. Um in die Gemeinde wieder aufgenommen zu werden, muss diese Person der Gemeinde über ihre Sünde Rechenschaft ablegen. So tritt sie der Gemeinde durch dieselbe Tür wieder bei, durch die sie bei der Taufe gegangen ist. Das heißt durch Buße, Beichte und Vergebung. Dies wird möglich durch die Gnadengabe des Bußsakraments.
1 Kor 6,9-11; Gal 5,19-21
Offb 21,8; 1 Kor 5,6-8
Eph 5,8-17.27
1 Petr 1,13-16; 3 Mose 20-26
Joh 15,1-6
1 Kor 5,5; 2 Joh 1,7-11
Mk 9,42-50; Mt 25,1-13
Lk 13,22-30
2 Kor 2,5-11
Das Bußsakrament steht dem getauften Erwachsenen offen, der auf eigene Bitte eine Zeit der Buße auf sich nehmen will, um sich mit Gott und der Gemeinde wieder zu versöhnen. Es ist eine Zeit der stillen Besinnung, während der der Betreffende von der vollen Teilnahme am Gemeindeleben Abstand nimmt. Durch die Stille befreit man sich von Alltagssorgen, damit das Herz zur Ruhe kommen kann. Es ist eine Gelegenheit, das eigene Gewissen von allen Lasten rein zu waschen und vor Gott hinzutreten. Während einer solchen Zeit erweist die Gemeinde dem Büßenden ihre Liebe doppelt, sorgt für seine praktischen Bedürfnisse mit besonderer Zuwendung und behält ihn ständig im Gebet. Wir alle stehen ihm bei, in der Erkenntnis unserer eigenen Bedürftigkeit hinsichtlich Gottes Urteil und Vergebung.
Ps 62,2-3; 131
Joel 2,12-13; Ez 36,25-27
Lk 15,22-24; Gal 6,9-10
Lk 18,9-14; 1 Petr 5,5-7
Richtig verstanden ist das Bußsakrament eine Gnade und ein Zeichen von Gottes Erbarmen sowie ein Akt der Hoffnung. Es wird nur denen gewährt, die es wünschen und darum bitten. Es ist keine Bestrafung und hat nichts mit Meidung, Ausweisung oder irgendeiner Art der Druckausübung zu tun. Es zu diesem Zweck zu missbrauchen ist eine Sünde. Vielmehr bleiben die Büßenden nach wie vor unsere Brüder und Schwestern. [2] In ihrer Bereitschaft, Buße zu tun, leisten sie einen Dienst an Christus und seinem Reich.
Hebr 12,3-13
2 Thess 3,15
Offb 2-3
Wenn ein Büßender sich eines gereinigten Herzens und des Friedens Gottes vergewissert hat, kann er darum bitten, wieder in die Gemeinde aufgenommen zu werden. Die Gemeinde erteilt dann die Sündenvergebung und nimmt ihn freudig und in vorbehaltloser Liebe wieder auf.
2 Kor 2,5-11
Eph 4,30-32; Röm 15,5-7
Ehe
77
Christus erklärte die Ehe als einen heiligen, von Gott geschlossenen, lebenslangen Bund zwischen einem Mann und einer Frau, den Gott bereits am Anfang eingesetzt hat: „Am Anfang der Schöpfung aber hat ‘Gott sie als Mann und Frau geschaffen‘. ‚Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch.‘ Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“
Mk 10,6-9 (EÜ)
1 Mose 1,27; 5,2
1 Mose 2,24
Jesus hatte große Freude an der Ehe und wirkte sein erstes Wunder bei einer Hochzeit, indem er Wasser zu Wein verwandelte. Auch wir freuen uns jedes Mal, wenn ein Mann und eine Frau von Gott zur gegenseitigen Liebe zusammengeführt werden und sich zur lebenslangen Treue verpflichten. In der Gemeinde werden die Ehegelübde öffentlich vor den als Zeugen versammelten Mitgliedern abgelegt. Die Gemeinde bestätigt dann die Eheschließung durch Handauflegung.
Joh 2,1-11
78
Als Schöpfung Gottes ist die Ehe keine menschliche Erfindung, sondern ein Sakrament, das der Autorität des Staates vorausgeht und diese übersteigt. Wenn ein Mann und eine Frau in der Ehe zu einem Fleisch werden, steht ihre Vereinigung in tiefer Verbindung zu Gott. Er hat Mann und Frau füreinander erschaffen, jeden in seinem Bild und ihm ähnlich, und doch den einen ohne den anderen unvollständig. Er hat diese einzigartige Beziehung für die Geburt und das Aufwachsen von Kindern vorgesehen. Daher gehört es zur Ehe, dass die Partner immer eine positive Einstellung gegenüber der Empfängnis und Geburt neuen Lebens haben. Dies gilt selbst dann, wenn es in ihrem eigenen Leben unwahrscheinlich oder unmöglich erscheinen sollte.
Mt 19,6
1 Kor 11,11-12; 1 Mose 1,26-27
1 Mose 2,18-24
1 Mose 1,28; 9,1
Mk 9,37; Ps 127,3-5
Christus achtet das Geheimnis der Ehe so hoch, dass er ein Leben in Keuschheit einfordert. Die Sexualität ist ein Geschenk Gottes. Wenn sie aber von Gott und seinem Willen isoliert werden, verderben sexuelle Handlungen die Seele; außerhalb der Ehe sind sie eine Sünde. Die Bibel verlangt eindeutig Enthaltsamkeit vor und außerhalb der Ehe. Jesus warnt uns, dass bereits ein begehrlicher Blick Ehebruch im Herzen ist.
Mt 5,27-32
Hld 2,16; 1 Kor 7,3-7
Heb 13,4; 1 Thess 4,3-8
Spr 5,1-20
Mt 5,28
79
Weil die Ehe in Gottes Schöpferwillen die lebenslange Einheit zwischen einem Mann und einer Frau ist, und weil Gott die sexuelle Liebe dazu bestimmt hat, nur zwischen Ehemann und Ehefrau geteilt zu werden, kann die Gemeinde eine homosexuelle Beziehung niemals als Ehe anerkennen, auch dann, wenn Gesetz oder Gesellschaft sie so bezeichnen.
Mt 19,3-9
1 Kor 6,12-20
Röm 1,21-32; 1 Kor 6,9-11
Wir sind gerufen, Gottes Liebe gegenüber jeder Person zu vertreten, einschließlich derer, die gleichgeschlechtliche Anziehungen verspüren. Wir verurteilen niemanden. Dennoch gilt auch hier Christi Wort: „Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.“ Er beruft jeden Jünger dazu, auf diesem engen Weg zu bleiben. So ist unsere Gemeinschaft für alle da, die Christi Aufruf folgen wollen und ihm zuliebe alles aufgeben wollen.
Joh 3,16-17
Joh 8,3-11
Lk 9,23
Mt 7,13-14
Mt 11,28-30
Tit 2,11-14
80
Zur Scheidung und einer erneuten Ehe sagt Christus: „Wer sich von seiner Frau scheidet und eine andere heiratet, begeht Ehebruch gegenüber seiner ersten Frau. Und auch umgekehrt: Wenn eine Frau sich von ihrem Mann scheidet und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch.“
Mk 10,2-12 (NGÜ)
Mt 5,32; 19,9; Lk 16,18
Die Gemeinde muss Jesu Lehre aufrechterhalten. Sie ist die einzige Haltung, die echter Aufrichtigkeit und Liebe entspricht. Selbst wenn es in vereinzelten Fällen zu einer Trennung kommen sollte, darf doch kein Mitglied unserer Gemeinschaft sich von seinem Ehepartner scheiden lassen. Ferner darf kein geschiedenes Mitglied wieder heiraten, solange der frühere Ehepartner noch lebt.
Mt 28,20
Röm 7,1-3; 1 Kor 7,10-11
81
Die Berufungen von Mann und Frau in der Ehe sind unterschiedlich, sind aber von gleichem Wert. Gemäß der Bibel ist der Ehemann das Haupt der Familie; die Frau seine Gehilfin. Niemals darf er über sie herrschen, sondern soll sie in Ehren halten und ihr in Demut dienen. Bei Hochzeiten in unseren Gemeinschaften verspricht der Bräutigam, seine Braut stets zu ehren und zu achten – eingedenk der Warnung des Apostels Petrus, dass, wenn er darin nachlässig ist, Gott seine Gebete vielleicht nicht erhört. In gleicher Weise sollte die Frau ihren Mann in dem unterstützen, was gut ist. Aber über all dem sind beide Eheleute in gleicher Weise beauftragt, einander näher zu Christus zu führen.
Gal 3,28
Eph 5,22-33
Kol 3,19
1 Petr 3,7
1 Joh 4,7-21
Die Ehe ist ein hohes Gut, aber nicht das höchste. Für den Gläubigen ist Christus stets allem vorgeordnet, einschließlich dem Wunsch zu heiraten (falls unverheiratet) oder seiner Verpflichtung dem Ehepartner gegenüber (als Verheirateter). In unserer Gemeinschaft können die Mitglieder die Ehe nur mit dem Segen der Gemeinde eingehen, denn jede unserer Ehen muss auf dem gemeinsam geteilten Glauben an Christus beruhen und zu seinem Dienst bestimmt sein. So versprechen bei der Hochzeit die Braut und der Bräutigam, niemals dem anderen auf dem falschen Wege zu folgen, sondern den Gehorsam zu Christus und seiner Kirche über das sie verbindende Band zu stellen. Dieses Versprechen schützt die Grundlage, auf welcher die christliche Ehe gründet.
Mt 19,10-12
1 Kor 7,39; 2 Kor 6,14-18
Eph 5,21
Lk 14,26
82
Das Neue Testament bezeichnet die Verbindung von Braut und Bräutigam als heiliges Geheimnis und Symbol für Christi Liebe zur Kirche. Jesus selbst verglich das Reich Gottes mit einer Hochzeitsfeier, und wir können hier die tiefste Bedeutung der Ehe erahnen: als Zeichen für das Kommen des vollkommenen Reiches der Liebe Christi.
Eph 5,31-32
Hos 14-23
Mt 22,1-14; 25,1-13
Offb 19,6-7