MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON RONYA HORMANN
Handgefertigte Spezialschuhe für Menschen mit Behinderungen
Ronya Hormann 1996 –
Ronya ist gelernte Orthopädieschuhmacherin. Sie ist auf dem Bruderhof aufgewachsen und hat diesen Beruf ergriffen, weil sie damit zwei Interessen miteinander verbinden konnte: Schuhe herstellen und Menschen mit Behinderungen helfen.
Ich bin zuerst durch meinen Vater dazu gekommen. Solange ich zurückdenken kann, hat er als Hobby Schuhe gemacht. Irgendwann habe ich ihn gefragt: „Hey, kannst du mir das beibringen?“ Damals hat er mir die Grundlagen beigebracht: Mustererstellung und Leistenbau. Dann hat er mir dabei geholfen, ein Paar Schuhe für mich selbst zu machen.
Jetzt habe ich in Deutschland eine dreijährige Ausbildung abgeschlossen. In der Ausbildung habe ich an meinem Arbeitslatz das Parktische gelernt und auf der Berufsschule das Theoretische, wie zum Beispiel die Grundlagen von Anatomie und Physiologie. Der Betrieb, in dem ich meine Ausbildung gemacht habe, verkauft maßgefertigte Schuhe, Einlagen und Orthesen an alle, von Sportlern und älteren Menschen bis hin zu Amputierten und Menschen mit diabetesbedingten Fußdeformitäten.
In der Schuhherstellung kommen viele neue Technologien zum Einsatz. Wir haben mit CNC-Fräsen, Laserschneider und 3D-Druckern gearbeitet. Aber jedes Mal, wenn ich etwas über eine neue Technologie lerne, frage ich mich: „Wie kann ich das Gleiche mit meinen Händen machen? Wie kann ich einen einfacheren Weg finden?“ Ein Teil davon ist, dass ich als Kind meinem Vater an der Werkbank geholfen habe, aber noch zu jung war, um seine Elektrowerkzeuge zu benutzen, so dass er mir alles beigebracht hat, was ich mit meinen Händen oder mit einfachen Werkzeugen machen konnte. Ich denke, es ist wichtig, selbst zu wissen, wie man etwas macht, bevor man sich auf Hightech-Geräte verlässt.